Rehkitzrettung in Hünxe

Jan Wefelnberg (links) mit dem Drohnenpiloten, dessen Arbeitsgerät oben auf dem Anhänger sichtbar ist. Umgehängt haben beide die Funkgeräte.


Auch in Hünxe hat die Heuernte begonnen. Die Frühjahrsmahd fällt zeitlich in die Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere und gefährdet insbesondere Rehkitze. In den ersten Lebenswochen haben diese nämlich keinerlei  Fluchtreflexe und können deshalb vom Mähwerk verletzt oder getötet werden. Das will jeder Landwirt unbedingt vermeiden, denn mit Kadaver belastetes Heu muss  entsorgt werden. Anderenfalls könnten die mit verseuchtem Heu gefütterten Tiere an der meist tödlichen Krankheit Botulismus verenden.
Die Hünxer Landwirte Wilhelm und Jan Wefelnberg hatten deshalb vor dem ersten Schnitt zunächst den Jagdpächter informiert, der gestern mit seinen Söhnen die Futterwiesen absuchte. Zusätzlich organisierten beide noch den Einsatz modernster Technik, einen mit Infrarotkamera und Digitalkamera  ausgestatteten Quadrokopter. Dieses Gerät erkennt versteckte Tiere deutlich besser als das menschliche Auge. Früh am heutigen Morgen, als die Temperaturdifferenz zwischen kühlen Wiesen und  warmen Tieren besonders günstig für Wärmebildaufnahmen war, stieg die etwa 30.000€ teure Drohne einer Dorstener Spezialfirma auf 80 m Höhe über das Wiesengelände. Der Drohnenpilot blieb auf dem Hof von Wilhelm Wefelnberg, während Sohn Jan auf der Futterwiese per Funk mit ihm in Kontakt war. Die Digitalkamera zoomte ihr Objektiv auf alle Wärmepunkte, die im Thermobild sichtbar wurden und Jan kontrollierte gleichzeitig vor Ort die verdächtigen Stellen.
Glücklicherweise wurden nur Hasen und Wühlmäuse entdeckt, die von alleine die Flucht ergriffen. Ein Rehkitz hätte Jan mit Grasbüscheln und Handschuhen  fachmännisch aus der Gefahrenzone tragen müssen. Mit bloßen Händen angefasste Kitze würden verhungern, da sie dann von der Ricke nicht mehr gesäugt würden. Unmittelbar nach der Suchaktion startete Jan den Trecker für die erste Mahd, bei der tatsächlich kein Tier zu Schaden kam.
Wilhelm Wefelnberg , Vorsitzender des Ortsbauernverbandes Hünxe-Gartrop, will die Rehkitzrettung seinen Berufskollegen zur Nachahmung empfehlen.
Ein Erfolg ist den Landwirten zu wünschen.

Jan Wefelnberg mit einem Teil der heutigen Ernte und Wilhelm Wefelnberg.
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