Bereits am frühen Samstag um 8:30 Uhr ragte der Vorbauschnabel über den kanalseitigen Stützpfeiler hinaus, dem Hünxer Ufer entgegen. Die gesamte Brücke lagerte auf Rollen und wurde ohne Unterstützung vom Wasser her über den Kanal gerollt.
Die dazu erforderliche Technik stand auf Krudenburger Seite. Zahlreiche Zuschauer beobachteten den Vorgang.
Technische Details wurden dem Autor dieses Berichts seitens des Landesbetriebs Straßen NRW ausführlich erläutert.
Um zu verhindern, daß die Brücke beim Vorschieben über den Drevenacker Stützpfeiler in den Kanal stürzt, wurden Gewichte auf das äußerste entgegengesetzte Ende der Brücke gelegt. Die Gewichte sind die Fahrbahnplatten. Die Fahrbahnplatten werden als Gegengewichte nicht mehr benötigt, sobald die Brücke das Hünxer Widerlager erreicht hat. Dann werden sie ihrem eigentlichen Zweck entsprechend in den Bodenteil der Brücke eingelegt.
Hier ist es noch nicht so weit. Die Fahrbahnplatten sind noch am Krudenburgerer Brückenende gestapelt. Die Männer achten darauf, daß der Stapel genau ausgerichtet ist und nicht kippen kann.
–
Die Brücke wird zwar über den Kanal geschoben, doch das geschieht nicht mit Druck, sondern mit Zug.
Diese Seilwinde steht am Krudenburger Brückenende. Das Seil führt unter der Brücke hinweg zu einer Umlenkrolle, welche auf dem kanalseitigen Stützpfeiler befestigt ist. Von dort läuft das Seil zum Brückenende zurück.
Auf dem Detailfoto ist die Umlenkrolle auf dem kanalseitigen Stützpfeiler recht gut zu erkennen.
Die Seile der Winde weisen dorthin.
Auf dem Bild kann man auch gut erkennen. daß die Brücke nicht auf dem Stützpfeiler aufliegt, sondern auf den Rollen, die ihrerseits noch von stählernen Hilfsstützen getragen werden. Wenn später die Brücke ihre endgültige Position erreicht hat, wird sie hydraulisch angehoben, die Hilfsstützen werden entfernt und die Brücke wird dann auf die Widerlager und Hilfspfeiler abgelassen.
Das nebenstehende Bild zeigt, wie unter der Brücke die Zugseile verlegt werden. Die folgenden Bilder zeigen was passiert, wenn die Winde das Stahlseil anzieht. Die Brücke bewegt sich dann recht flott zum anderen Ufer hin. Das wäre wohl in höchstens 30 Minuten geschehen, doch immer wieder musste die Aktion unterbrochen werden, da alle paar Meter ein „Knautschelement“ gegen möglicherweise die Brücke rammende Schiffe angeschraubt werden musste.
Auf der linken Brückenseite sieht man den angeschraubten Fuß- und Radweg. Wenn die Querverstrebungen in der Brückenmitte entfernt sind, können auch Lastkraftwagen aller üblichen Gewichtsklassen den Überweg passieren. Vorher muss allerdings die Straße angepasst werden. Nicht nur die Fahrbahnplatten auf der Brücke selbst sind zu verlegen. Die Übergänge zwischen den Brückenenden und der alten Fahrbahn müssen angepasst werden, damit keine „Sprungschanze“ für schnelle Fahrzeuge entsteht.
Die Brücke wurde gerage in Straßenrichtung von Hünxe nach Krudenburg geschoben. Die Straßenkreuzung auf Hünxer Seite ist aber ein wenig nach Westen versetzt. Die Brücke muss also etwas schräg verlagert werden, damit sie passend auf dem Widerlager sitzt. Diese leichte Verschiebung soll am kommenden Mittwoch erfolgen.
Zum Monatsende sollen die oben genannten Arbeiten abgeschlossen sein.
Wenn man genau hinschaut, kann man erahnen, daß die Brücke rechtwinklig über den Kanal geschoben wurde und jetzt noch auf Hünxer Seite einige Meter nach Westen (links) gedrückt werden muss.
Alle Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern!